Sie haben sehr intensiv mit dem Gefängnissystem auf der ganzen Welt und in der Hauptstadt von Kalifornien, Sacramento, gearbeitet. Heute in unserem Gespräch werden sie ihre Arbeit vorstellen.
Peggy: Lichtnetz – Meditation
Sharon: Während wir jetzt sprechen, seid euch bewusst, dass die Großmütter durch uns sprechen, durch uns hören, durch uns denken und durch uns lieben.
Ich möchte euch die Gruppe der Großmütter aus Sacramento vorstellen. Engagiert bringen sie schon seit einigen Jahren die Lichtnetzarbeit in Ihre Arbeit mit all den Gefangenen im Gefängnissystem ein. Sie verstehen das System besser als ich und besser als jemand von uns anderen hier, sie verstehen es sehr gut und tiefgehender, weil sie engen Kontakt damit hatten und haben. Daryl, einer der Großväter heute hier bei uns, war lange Zeit Krankenpfleger im Gefängnissystem, so dass er im Laufe der Jahre persönlich mit vielen Insassen zu tun hatte. Daryl und Linda haben auch einen geliebten Enkel im Strafvollzug, der sein Leben geändert hat, aber in diesem System sehr leidet.
So teilt uns bitte mit, wie ihr mit dem Lichtnetz innerhalb dieses Systems arbeitet, von dem wir alle wissen, dass es sehr verschlossen und felsenfest ist in seiner ihm eigenen Art und Weise – scheinbar undurchlässig für liebevolle Güte. Dennoch habt ihr nicht aufgegeben. Ihr habt mit diesem System gearbeitet und immer weiter gearbeitet – unter den schwierigsten Bedingungen. Jemand von euch hat mir erzählt, dass ihr tatsächlich zum Gefängnis von Sacramento County marschiert seid, einer riesigen Einrichtung, und dort gestanden und meditiert habt!
Wir möchten nun von euch hören, was ihr erlebt habt, wie das Lichtnetz bei dieser Arbeit hilft. Beginnen wir mit Linda und Daryl.
Linda: Mein Name ist Linda und ich beschäftige mich nun schon seit 20 Jahren mit dem Gefängnissystem, und über all die Jahre waren dabei die Großmütter und das Lichtnetz meine Unterstützung. Ich habe so viele im Gefängnissystem verborgen Probleme und Dinge gesehen, die ans Licht kommen mussten und müssen. Und ich fühlte, dass dies etwas Größeres war, als das, was wir, Daryl und ich, allein leisten können. Die Großmütter und all die Menschen, die mit den Großmüttern in Verbindung stehen, haben mich 20 Jahre lang unterstützt, während ich versucht habe, meinen Verstand, meine geistige Gesundheit zu bewahren, während ich mich mit einem System auseinandersetze, das sich scheinbar einfach nicht kümmert. Ich bin an einem Punkt angelangt, an dem ich das Gefühl habe, dass wir die weltweite Unterstützung der Großmütter brauchen, weil diese Themen so überaus stark eingebettet, so tief verwurzelt sind, dass wir Licht hinbringen müssen. Die Großmütter haben mir über Jahre hinweg durch so vieles hindurch geholfen. Das ist hier eine dieser großen Angelegenheiten, die wahrhaftig aller Unterstützung bedarf. Wir sind sehr stark, sehr stark, wenn wir zusammenarbeiten. Kürzlich, während einer Meditation mit den Großmüttern, sah ich alle Großmütter während einer Zusammenkunft – Schulter an Schulter. Zu dieser Zeit war ich sehr niedergeschlagen und verzweifelt, und ich sah die Großmütter – sie hoben mich hoch, so wie man bei Konzerten mit vielen Kindern eine Person hochhebt und sie in der Menge weiterreicht – genau das haben die Großmütter mit mir gemacht! Sie haben mich auf ihre Schultern und über ihre Köpfe gehoben, Schulter an Schulter, so viele Großmütter, und sie haben mich herumgereicht, weil ich zu diesem Zeitpunkt diese Unterstützung brauchte, und das hat mir gezeigt, wie ich unterstützt wurde! Dies ist ein Bild in meinem Kopf, das zu sehen nie enden wird. Sie haben es mir gezeigt: „Wir haben dich. Wir halten dich. Wir sind bei dir.“ Andere Menschen in der Menge wurden auch hochgehoben, wenn sie es brauchten. Es war fantastisch und ließ mich wahrhaftig die Macht der Großmütter erkennen, und was wir gemeinsam bewirken können.
Daryl: Ich habe etwa 40 Jahre lang als Krankenpfleger im Strafvollzug gearbeitet und kenne das System. Die Großmütter kennen zu lernen und den Mantel der Geborgenheit zu empfangen, hat mich noch weitgehender ermächtigt in meinem Verstehen, wie wichtig Liebe ist. Also breitete ich jedes Mal, bevor ich zur Arbeit ging, das Lichtnetz aus, und konnte so sehen, wie sich die Liebe der Großmütter, die sie durch mich wirken ließen, auf die Patienten, die ich betreute, auswirkte. Sie sagten: „Herr Kirby, Sie sind anders. Warum sind Sie anders?“, und ich sagte: „Sie wissen, dass ich Ihnen immer die beste Pflege und Liebe geben werde, so wie ich vor Ihnen stehe.“ Sie reagierten zwar nicht mit klarem Verstehen, aber man konnte sehen, wie ihre Anspannung von den Schultern fiel und wie sie sich für die Liebe öffneten, die die Großmütter ihnen schickten. Und sie könnten erzählen, dass es nicht nur ich war, der Liebe aussandte, sondern dass Liebe aus dem Großmütter´ Geist kam. Und dieses wirkt sich nicht nur auf die Insassen aus, sondern auch auf die Wärter und all die Menschen in meinem Arbeitsumfeld. Sie bemerken da einfach einen Unterschied. Und das ist der Unterschied, den ich weiterhin bewirken und ausstrahlen möchte. Alle Großmütter unterstützen mich dabei, diese Energie auf die Patienten zu übertragen, denen ich da drinnen begegne.
Irgendwann werden sie wieder in die Gemeinschaft zurückkehren, und wir wollen, dass sie diese Liebe in die Gemeinschaft hinaustragen. Wenn sie dann herauskommen, werden sie einfach mehr Großmutter-Energie an die anderen Menschen weitergeben, mit denen sie zu tun haben. Typischerweise sind das die gleichen Inhaftierten-Personengruppen.
Diese Welle der Liebe möchte ich die ganze Zeit über aussenden.
Sharon: Wow Daryl. Ich danke Dir! Ich weiß, dass Du und diese ganze Gruppe im Moment sehr viel Schmerz empfinden, weil Euer Enkel erst kürzlich im Gefängnis schwer verprügelt wurde. Soweit ich weiß und verstanden habe, hat er sich geweigert, einige der hässlichen Dinge zu tun, die andere von ihm verlangt haben. Er hat also gelitten. Ich weiß, dass ihr gerade in großem Schmerz und großer Sorge seid, und ich möchte, dass alle davon erfahren, damit wir die Kraft dieser Ausstrahlung in unseren Herzen verstärken können, um euch und diesen jungen Mann, der gerade aus dem Krankenhaus entlassen worden ist, zu halten.
Yvonne: Danke Linda, danke Daryl, Sharon, allen, die an diesem Gespräch teilnehmen. Wir sind so dankbar, dass wir heute hier bei diesem Treffen dabei sein können und dass sich mit dieser Situation befasst wird. Danke, Peggy, für das schöne Eröffnungsgebet und die Eröffnung des Raumes. Von diesem herzensverbundenen Raum aus gehen wir voran und schauen uns Bereiche an, in denen es, wie Sharon schon sagte, nicht viel Mitgefühl gibt, die sehr verdichtet und undurchlässig zu sein scheinen. Und doch, wenn wir uns in unsere Herzen begeben: Jeder in diesem System hat ein Herz, ob er sich dessen bewusst ist oder nicht, ob er damit verbunden ist oder nicht. Jeder hat ein Herz. Auch wenn wir jedem, der vom Gefängnissystem betroffen ist, von Herz zu Herz „Hallo“ sagen, wenn wir hinausschauen und das Rankenwerk sehen, das sich in die Gemeinschaft hinein, mit der Gemeinschaft und mit der Welt im Ganzen verbindet, so sind wir doch auch alle selbst davon betroffen, sind wir alle damit verbunden, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Während wir verankert sind in unserem Herzzentrum und uns gerade ansehen, wie die Großmüttergruppe in Sacramento entstanden ist, möchte ich hier folgendes näher beleuchten: das Herz von Lindas und Daryls Enkel. Denn es ist sein Licht und sein Weg, dass dem Zusammenwachsen half und die Großmütter nach Sacramento brachte. Um die Entstehungsgeschichte unserer Gruppe zu hören, was uns allen helfen wird, uns noch tiefer zu verbinden, möchte ich den Redestab nun an Deborah weitergeben.
Deborah: Die Großmüttergruppe in Sacramento fand ihren Anfang, als Charmaine zu mir kam und mir von Linda und ihrer Geschichte erzählte. Bis zu dem Zeitpunkt, als Charmaine mit Linda sprach, hatte sie sich damit noch niemandem gegenüber geöffnet. Als wir dann als Gruppe zusammenkamen, um für Lindas Enkel zu beten, wurden wir auf die Großmüttergruppe aufmerksam, und ein paar von uns begannen, einmal im Monat nach San Rafael zu fahren – gut zwei Stunden von Sacramento entfernt – um an der Großmüttergruppe teilzunehmen. So beschlossen wir alle eines Tages, warum gründen wir nicht unsere eigene Gruppe hier. Und so gründeten wir eine Gruppe in meinem Haus. Wir trafen uns, um Lindas Enkel zu unterstützen, und so waren die Großmütter von Anfang an Teil dieser Bemühungen um das Gefängnissystem.
Ich möchte erwähnen, dass die Großmütter – zumindest in meinem Leben – immer außergewöhnliche Dinge tun wo auch immer ich bin. Zum Beispiel, mein Hintergrundbildschirm hier hinter mir sieht aus, als gäbe es viel Licht, da erscheint die Erde umgeben von Licht. Das habe ich nicht ausgewählt. Ich bin mir sicher, dass die Großmütter daran mitgewirkt haben, und so sagt es mir: Wir sind hier, verbinden unsere Herzen mit den Großmüttern und wir alle sind Leuchtfeuer des Lichts. Und das Licht ist hinter uns und umgibt uns. Aber (Gelächter) sie sind auch lustig! Sie haben einen außergewöhnlichen Sinn für Humor.
Als ich heute Morgen aufwachte, wurde ich sofort in den Kreis der Großmütter gebracht, und der Eindruck, den ich beim Anblick der Großmütter hatte, war, dass sie sehr ernst waren, und es fühlte sich an wie eine Abschlussfeier, eine Graduierung. Wir gehen in eine weitere Phase über, in einen neuen Abschnitt, worüber wir uns hier austauschen und die nächsten Schritte abwägen. Das, glaube ich, tun wir derzeit. So gebe ich nun den Redestab weiter an Charmaine.
Charmaine: Oh Mann, die Großmütter! Als wir für DeAndre zusammenkamen, hat das nicht nur unsere Liebe zu ihm gefestigt, sondern auch unsere Liebe zueinander. Wir alle haben Milliarden von Geschichten, die wir über die Großmütter erzählen können und wie sie unser Leben beeinflusst haben, aber am erstaunlichsten ist diese Tatsache: DeAndre, ein Inhaftierter, hat den Mantel der Geborgenheit, kennt die Großmütter, ruft die Großmütter an – und ist solch ein Leuchtfeuer des Lichts! Er ist ein Lehrer für uns geworden. Jedes Mal, wenn ich ihn besuche, macht er sich mehr Gedanken darüber, was in meinem Leben vor sich geht. Tatsache ist, dass dieser junge Mann so viel Herz hat, so viel Fürsorge zeigt und so mitfühlend ist, dass es weit über seine Jahre hinausgeht. So sind wir wieder bei dem Thema, wie sich Herzen miteinander verbinden, wie sich Herzen verbinden mit dem Einen Herzen. Und für jemanden, der diese Kraft im Herzen hat und solch ein Leuchtfeuer des Lichts ist, ist die Arbeit für die Großmütter nicht nur für das Gefängnissystem bestimmt, sondern ebenso für seine eigene Freiheit, seine Freheit dies einmal außerhalb des Gefängnissystems zu tun. Und so sehe ich das vor mir – immer.
Yvonne: Ja, so halten wir weiterhin das Licht auf Linda und Daryls Enkel DeAndre und seine Arbeit. Daryl erzählte uns ein wenig von seiner Arbeit, die er mit dem Mantel der Geborgenheit aus seiner Position als Pflegender und als Angestellter des Systems heraus leistet. Dann haben wir ihren Enkel, der die gleiche Arbeit für die Gefängnisinsassen leistet. Er berät Menschen, er hat Bücher geschrieben, er hat seine eigene Philosophie entwickelt, er hat Musik geschrieben, er sendet die Botschaft jeden Tag aus durch seine Präsenz. Und dies nicht nur für die anderen so genannten Insassen. Es ist für das Personal, die Wärter, für einfach jeden, für alle. Er lebt wahrhaftig die Lehren der Großmütter. Und wir sehen, wie er sich in so vielerlei Hinsicht in Richtung Freiheit bewegt. Dieses Gefängnissystem birgt so viel Dunkelheit und so viel Widerstand gegen die Liebe. Jedoch sein Herz leuchtet so hell! Und heute, wo sich die globalen Großmütter versammeln, um mit ihm als Brennpunkt, als Fokuspunkt, das Licht zu verbreiten… ist es, als ob er die Fackel für uns entzündet hat! Er weist uns den Weg in diese dunklen, dunklen Orte hinein. Da gibt es so viele! Und er zeigt uns, dass jeder ein Herz hat, dass jeder würdig ist. Tatsächlich ist um diese Menschen herum eine angesammelte, zusammengeballte Energie der Unversöhnlichkeit und des Missverständnisses. Daran können wir uns alle andocken, dort können wir uns einklinken, uns damit verbinden. Und wie Peggy schon sagte: Der Schleier ist durchlässig, wenn die Liebe hereinkommt. Und dann kann die Heilung dorthin gelangen, wo sie hingelangen muss. Dafür bin ich sehr dankbar.
Sharon: Ich danke euch. Nehmen wir uns jetzt ein paar Minuten Zeit und lassen wir uns in unser eigenes Herz fallen, das sehr ausgedehnt und sehr weich geworden ist, und jetzt sogar noch mehr, seit wir heute zusammengekommen sind.
Und so öffnen wir uns für dieses kraftvoll sanfte und strahlend pulsierende Licht in uns und atmen es ein, und während wir ausatmen, beobachten wir, wie dieses Licht durch das Lichtnetz strömt, wie es durch die Stränge im Lichtnetz fließt und weiter und schneller und breiter und tiefer geht, als wir es jemals verfolgen könnten.
Es ist eine große Kraft, die größte Kraft, die es gibt, diese große Liebe. Und in unserer Vereinigung und in unserem Einssein bitten wir gemeinsam darum, dass diese Liebe jetzt zum höchsten Wohle in all diesen verhärteten Systemen auf der Erde verstärkt wird, in all diesen Systemen verstärkt wird, die uns nicht mehr dienen so wie sie einst mal gedacht waren.
Wir bitten darum, dass die Große Liebe nun beginnt, all diese verhärteten Systeme auf der Erde zu umarmen und an sich zu ziehen, wie eine Mutter oder eine Großmutter oder ein Großvater, die Arme weit zu öffnen und diese verlorenen, verhärteten, verängstigten Menschen und die Systeme ins Licht zu ziehen. Und dann spürt euer eigenes Herz, wie klar es ist, wie mutig es ist, und wie euer eigenes Herz in der Wahrheit des Lebens und der Wahrheit eures eigenen Seins verankert ist. Wie strahlend es ist, und wie es euch hilft, dieses Licht in all eure eigenen physischen Strukturen zu atmen, so dass diese große Heilung in euch hineinströmt, und während ihr ausatmet, strömt diese große Heilung in all diese Bereiche, all diese Menschen, all diese Wesen, die jetzt bereit sind, zu empfangen. Und so ist jederzeit und in jedem einzelnen Moment immer mehr bereit, das Licht zu empfangen. Und alles, was ihr dazu tun müsst, ist einfach Ja zu sagen und das Licht einzuatmen, diese Freude hereinzunehmen. Und so ihr das tut, so können das auch Millionen von anderen. Indem ihr Ja zum Licht sagt, ermöglicht ihr unzähligen Wesen, Ja zum Licht zu sagen.
Dies ist die Lebenskraft. Dies ist, was den Planeten auf seiner Bahn um die Sonne hält. Dies ist, was den gesamten Kosmos erleuchtet. Dies ist die eine Liebe. Und in dieser Kraft halten wir Linda und Daryl, ihren Enkel und alle Wesen allerorten, die leiden, weil sie sich ausgeschlossen oder getrennt oder ängstlich oder wütend fühlen, die leiden, weil sie gefangen sind in all der fehlgedeuteten Energie, in der wir Menschen uns verfangen. Aber die Strahlkraft des Lichts geht über all das hinaus – und füllt es alles aus. Fühle, wie es dich jetzt durchdringt, dieses liebevolle, haltende Licht. Und du schwingst mit ihm. Das ist deine natürliche Fähigkeit: ein Gefäß des Lichts zu sein. Das ist es, was du bist. Das bist du! Du kannst Ja dazu sagen. Du kannst es zulassen. Du kannst dir selbst erlauben, dieses große Lichtwesen zu sein. Und während wir das tun, anerkennen wir ein großes Lichtwesen in jedem von uns und in all den Frauen und Männern, die inhaftiert sind, und in all den Frauen und Männern, die in diesem sehr antiquierten, verworrenen System arbeiten. Aber das Licht ist größer als all das Antiquierte, größer als all diese Verwirrung.
Es ist das Licht in uns allen, das wir jetzt begrüßen, und so bitten wir gemeinsam:
Mögen alle Wesen in all den Welten glücklich sein,
Mögen alle Wesen in all den Welten glücklich sein,
Mögen alle Wesen in all den Welten glücklich sein.
Und das heißt: Möge ich glücklich sein, mögest du glücklich sein, mögen alle Wesen glücklich sein.