Mit Sinn und Verstand

Mit Sinn und Verstand
Ich reiste zu den Großmüttern und sie wiesen auf Stapel von Stoffen, die um mich herum lagen und mich sanft einhüllten. „Erlaube uns, dich zu halten“, sagten sie, während sie mich einwickelten und festhielten. „Ruhe dich bei uns aus“, sagten sie. „Wir werden dir Frieden geben. Wir umgeben dich, wiegen dich und halten dich fest. Komme in die Stille, komme zur Ruhe und lass dich von uns tragen. Wir werden uns um alles kümmern. Lass dein Streben. Lass die Sorgen los. Lass das Bemühen und lass dich von uns tragen.“

 
Ich atmete tief aus und tat, wie sie verlangten. Nun saß ich in einer Art Gestell auf ihren Rücken und blickte von dort auf die Welt. „Von hier aus kann ich alles sehen“, sagte ich erstaunt, „und wenn ich so auf die Welt schaue, sieht alles ordentlich aus!“ „Alles ist sorgfältig gepflegt und schön geordnet! Nirgendwo gibt es Gewalt“, staunte ich. „Diese Welt ist nicht schmutzig und nicht vernachlässigt. Sie ist sauber. Die Natur gedeiht. Das ist nicht das, was ich sonst so sehe, Großmütter. Hier ist alles perfekt – und alles ist Teil eines Musters.“ „Eigentlich“, sagte ich, als ich genauer hinsah, „ist es eher ein komplexes Geflecht von Mustern – eine Verflechtung von Mustern. Diese Welt, die ich hier sehe, ist perfekt durchdacht. Sie ist weder beliebig noch zufällig – ganz und gar nicht! Das ist ein vollkommener, alles berücksichtigender Entwurf. Ein perfektes Ganzes! So etwas habe ich noch nie gesehen!“
 
„Und auch ich bin Teil dieses Musters“, sagte ich und keuchte überrascht. „Ich passe perfekt hinein. Das Design dieser Welt ist makellos. Weder ist die Welt falsch, noch bin ich falsch.“ „Ich kann kaum glauben, was ich hier sehe“, flüsterte ich. „So etwas habe ich mir noch nie vorgestellt.“
„Hier sind Gitterlinien, die die verschiedenen Teile dieses Musters unterteilen und festhalten“, sagte ich. Und während ich sie weiter betrachtete, wurde mir klar, dass es eigentlich wie eine Stadtlandschaft aussah. Bestimmte Teile dieses Musters erinnerten mich an das Innere einer Orange, andere an das eines Granatapfels. Einige Formen sahen aus wie Kerne oder Teile von Zitrusfrüchten. Überall gab es verschiedene Muster und jedes war auf eine andere Art und Weise angeordnet – schöne Farben und Texturen nebeneinander – jede an ihrem perfekten Platz. Das wurde mit Sinn und Verstand geschaffen. Und es war voller Schönheit. „Diese Welt wurde perfekt durchdacht!!!“, sagte ich, völlig überwältigt von der Perfektion, die vor mir lag.
 
„Was ist das, was ich hier sehe?“ fragte ich die Großmütter. „Das ist nicht die Welt, wie ich sie verstehe.“ „Nein“, sagten die Großmütter. „Das, was du hier siehst, ist das Muster, das allem Leben zugrunde liegt. Das Leben ist nicht willkürlich, zufällig oder sinnlos“, erklärten sie und während ich auf die Vollkommenheit schaute, die sich mir darbot, musste ich ihnen zustimmen. „Diese Welt, die ihr mir zeigt, ist das, was wirklich ist, nicht wahr, Großmütter?“ fragte ich. „Ja“, antworteten sie, nickten und lächelten sanft. „Vergesst das nicht“, sagten sie. „Denkt daran, was wirklich ist.“
 
„Das, was unter der Oberfläche liegt, ist ganz anders als das, was sich oftmals an der Oberfläche zeigt“, dachte ich bei mir und die Großmütter nickten zustimmend.